Samstag, 5. Juli 2025

Blick zurück

Gesehen I Wer rettet Mallorca? Eine Doku über den Übertourismus, der heutzutage ja überall herrscht, nicht nur auf Mallorca. Wenn ich bedenke, wie leer damals die Insel Santorini war und wie es heute dort aussieht. Oder Venedig. Oder wie wenig los früher am Eibsee war — und jetzt? Voll. Das Beispiel Mallorca lässt sich auf unzählige Orte ausweiten (ich wusste z.B. gar nicht, dass es Direktflüge von New York nach Mallorca gibt!). Selbst L und K haben nach ihrer Gardasee-Studienreise geklagt, dass es so überfüllt war, egal wo, ob in Venedig, Verona oder Sirmione; und die beiden haben sonst kein Problem mit großen Menschenansammlungen — im Gegensatz zu mir
Gesehen II Lichtreflexe an der Wand, die gut zum Kunstwerk daneben passten
Gesehen III einen alten Wrigley’s-Kaugummi-Automaten. Diese Kaugummis vermisse ich echt; am liebsten mochte ich Juicy Fruit. Seit Ende 2022 gibt es sie leider nicht mehr bei uns — hier ein netter Bericht über die Geschichte von Wrigley’s
Getan nachts zum Gutenbergplatz spaziert, wo sich die Karussells vom Lindenblütenfest schon ausgedreht und sie die Musik schon abgedreht hatten
Gelesen I in einem kleinen Reclamheft mit Texten und Gedichten* von Rolf Dieter Brinkmann. Auf der Rückseite des Reclamheftes steht: „Rolf Dieter Brinkmann, 1940 geboren und mit 35 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, hinterließ ein beeindruckendes lyrisches Werk, Erzählungsbände, einen Roman, Hörspiele. Er experimentierte mit Text- und Bildcollagen, Fotoserien, Material- und Tagebüchern. Hier wird ein repräsentativer Querschnitt seines radikalen, detailbesessenen, einzelgängerischen Werkes vorgelegt, das eine markante Spur in der neueren deutschen Literatur hinterlassen hat.“
Gelesen II einen ironischen Artikel über Hitzeverhalten auf sueddeutsche.de, den mein Bruder in die Gruppe gestellt hat. Musste sehr schmunzeln
Getrunken Almdudler Zuckerfrei auf viel Eis (was Papa so mitbringt, neben 1,8 kg Kirschen und Waffeln aus Holland)
Gegessen nur kalte Sachen. Viele Salate, viel Obst. Bei der Hitze hat man null Lust, zu kochen. Also ich zumindest nicht
Gefreut I für K, dass es in der Notfallpraxis am Klinikum wenigstens Klimaanlage gibt, bei diesen Temperaturen. K gibt mir Updates aus dem Wartezimmer; seine Freundin begleitet ihn (und lernt währenddessen aufs mündliche Abi. Ergebnis tags darauf: 13 Punkte in Physik, wow. Für mich niemals erreichbar, crazy. Physik ist ähnlich kryptisch für mich wie Mathe — und Chemie, haha). Während ich dies tippe, hat es im (abgedunkelten) Zimmer 30° C, meine Füße stehen in einem Eimer mit Wasser und ich zerfließe und wünsche mich ins Wartezimmer dieser Praxis. Oder in den Mini-Rewe in der Tankstelle. Da ist es auch immer so schön kühl, man mag gar nicht mehr raus. Und wenn man sich dann doch durchringen kann, läuft man wie gegen so eine heiße Wand. Krass. Passend dazu: Die ganzen Kommis unter Hitzemeldungen auf Insta. Dass es immer noch Menschen gibt, die nicht glauben, dass der Klimawandel real ist. Es ist so beklemmend. Gerade gestern hab ich in der Kulturzeit einen Satz gehört, der unglaublich ist: Deutschland gibt für Aufrüstung 2000 mal mehr Geld aus als für den Klimaschutz. Wahnsinn. 2000 mal mehr.
Gefreut II dass mir Papa random irgendwelche Bücher zukommen lässt. Diesmal ein Buch über Angelika Kauffmann. Eine Biographie. Ich hab schon reingelinst ins Buch — sieht sehr gut aus. Angelika Kauffmann (1741 — 1807) war eine schweizerisch-österreichische Malerin des empfindsamen Klassizismus (was für eine Bezeichnung) und zu ihrer Zeit eine Art Superstar. (Ich wusste gar nicht, dass sie früher auf den 100-Schilling-Scheinen abgedruckt war) Witzig, vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich in der 3sat-Kulturzeit mal einen Bericht über sie gesehen, den ich super spannend fand. Und jetzt schickt Papa mir einfach ein Buch über sie. Top
Gefreut III über den Trick, den ich auf Insta entdecke: Eine Wärmflasche ins Gefrierfach legen (nicht zu voll machen) und eine Kühlflasche daraus machen. Gutes Tool, um tropische Nächte einigermaßen zu überstehen. Und um Kinder vor ein Rätsel zu stellen. L: „Mama, warum liegt da eine Wärmflasche im Gefrierfach??“ Hehe
Gelacht I über lustige (oder eher traurige) Pixelgesichtchen in der Vorschau zu einem Blogpost; ist mir noch nie aufgefallen
Gelacht II als P aus Heidelberg schreibt, dass sie Nader Jindaoui an einem Hotel in Heidelberg gesehen hat. Zur Info für alle Unwissenden wie mich: Nader ist ein influencender Fußballer, der jetzt bei Hoffenheim in der zweiten Mannschaft unterschrieben hat
Gelacht III dass sich P einen Satz dieser ikonischen „Nett hier“-Aufkleber bestellt hat. „Wo klebst du die hin?“ „Am besten in Amerika. Auf der Zugspitze neulich war schon einer! Da bin ich auf die Idee gekommen!“
Gelacht IV über Mitbringsel von L aus Bella Italia: 1 kg Galletti vom Gardasee (haha, wie riesig, solche Mengen hab ich hier noch nie gesehen — außer bei Metro, klar) und eine kleine bunte magnetische Vespa aus Verona
Geträumt dass mir P die Haare geschnitten hat, so einen Bob. Als ich ihr davon erzähle, meint sie: „Jaja, da war ich wieder der bad character, war ja klar.“ 
Gelernt eine neue Redewendung. L: „Br0, Sara hat so ein hayates Leben. Sie hat keine Schule heute, weil mündliches Abi ist und wir bekommen nicht mal Hitzefrei.“  Hayat, lol. Oft erschließt sich die Bedeutung ja schon durch den Kontext, hab aber trotzdem vorsichtshalber mal gegoogelt
Geärgert über komische Abo-Fallen auf Insta oder TikTok. K ist voll reingetappt bei einer Fitness-App. Jetzt darf ich mich kümmern
Gestaunt I dass K einen neuen 10er entdeckt hat in Pforzheim und wieder Videos schickt vom Springen (ich kann kaum hinsehen — aber dass die zwei am Beckenrand sitzenden Mädchen den gleichen Badeanzug tragen, ist lustig). Er kennt jetzt alle Freibäder mit 10-Meter-Türmen im Radius von knapp 40 Kilometern: Waghäusel, Baden-Baden und Pforzheim. Letzterer hat für mich als Mama die beruhigendste Sprungturm-Regel, wie K mir erzählt: nur eine einzige Person darf auf das Brett. Sehr gut, dann kann man nicht zu nah aufeinander springen, puh
Gestaunt II über ein T in den Wolken. Taugt mir. Ich hab ja schon alles mögliche in Wolken gesehen, aber noch nie einen Buchstaben
Geklickt funny Hocker aus dem 3D-Drucker, die aussehen wie Quallen — hier
Gewünscht mehr Tage zum Durchatmen
Gekauft das falsche Waschmittel. Die Flasche sieht gleich aus, aber der Aufdruck (und somit der Inhalt) ist etwas anders. Passiert mir ziemlich oft, dass ich im Regal daneben greife — oder eben nicht genau genug hinschaue. Sehr doof. Bei Waschmittelduft bin ich leider sehr wählerisch


Schönes Wochenende!



*Gedichte schreiben
Rolf Dieter Brinkmann

O, die alltäglichen Dinge
die alltäglichen Dinge

der Postbote
frühmorgens

wirft Rechnungen
und Postkarten

ins Haus —
er glaubt nicht

an Gedichte
und Stillleben

an Regen 
und Schnee

als poetisches
Bild

und nutzt die Schuhsohlen ab
und schleppt an der Tasche —

er würde 
viel lieber

den Garten umgraben
ein paar Beete anlegen

ein Bier trinken
im Schatten dann liegen

die Briefe vergessen
die Türen vergessen

und all die Dinge
und all die Dinge.




































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