Alle Fotos © Anna-Lena / design_meets_family
Erzähl bitte ein bisschen zu euch. Wo habt ihr euch kennengelernt und wie kamt ihr so jung zu eurem eigenen Haus?
Mein Mann ist meine Jugendliebe und nach einer kurzen Auszeit sind wir mit 18 wieder zusammengekommen. 2010 haben wir dann geheiratet und sind hier eingezogen, damals noch zur Miete. Zuerst war nicht klar, ob wir hier tatsächlich leben können, da die damalige Besitzerin einen Käufer gesucht hat. Ich war noch in der Ausbildung und mein Mann war zwar schon gelernter Schornsteinfeger, allerdings hatten wir kein Eigenkapital und da standen die Chancen ziemlich schlecht. Wenn ich mir aber etwas in den Kopf gesetzt habe und völlig davon überzeugt bin, dann ziehe ich es auch durch.
Kurz vor der Hochzeit hatte ich mir eigentlich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, ein Haus zu kaufen. Es war eher Zufall – oder vielleicht war es auch Schicksal… Ich bin mit dem Auto liegen geblieben und mein Onkel hatte mich damals abgeschleppt. Er ist dann an diesem Haus vorbeigefahren und ich habe ein großes altes Holzschild gesehen „ZU VERKAUFEN“ mit einer Telefonnummer. Es löste direkt ein Gefühl in mir aus und ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt. Allerdings wurden wir schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wie gesagt, wir waren noch ziemlich jung und hatten kein Geld. Aber ich hatte Glück und die Verkäuferin mochte mich. Sie ließ sich darauf ein, dass wir erst einmal zur Miete einziehen. Trotzdem wollte ich, dass das Haus UNSER Haus wird. So ging es nach vielen Gesprächen zum Notar und die Kaufsumme wurde festgelegt. Bis 2017 hatten wir Zeit. 2016 war es soweit – ENDLICH glückliche Hausbesitzer! Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon unsere drei Jungs. Ein tolles Gefühl.
Was ist deine größte Leidenschaft?
Ganz klar das Einrichten. Ich liebe es und bin völlig besessen davon. Wenn ich eine neue Idee im Kopf habe, wird diese auch ziemlich schnell umgesetzt. Gott sei Dank macht mein Mann das immer alles gnädig mit. Er äußert seine Meinung, die mir sehr wichtig ist, weil er inzwischen auch ein sehr gutes Gefühl für Ästhetik hat, aber er lässt mir auch absoluten Freiraum, um mich einrichtungstechnisch auszuleben.
Ihr wohnt mit vielen Designklassikern – wie kam es dazu? Hast du dich schon immer für Möbel und Design interessiert?
Meine große Vorliebe für Designklassiker hat sich mit der Zeit entwickelt. Am Anfang hatte ich wirklich überhaupt keine Ahnung. Eingerichtet habe ich immer schon gerne. Ich wusste, was mir gefiel, aber weder kannte ich die jeweiligen Firmen noch die Hersteller oder Stilrichtungen. Oft habe ich dann so lange im Internet recherchiert, bis ich fündig geworden bin. Der Rocker von Hermann Miller ist damals als erstes eingezogen. Ich habe ihn über eBay-Kleinanzeigen gefunden. Allgemein kaufen wir einige Designklassiker gebraucht (unter anderem aus Budgetgründen; wir haben nicht die Möglichkeit, mal eben in einen Laden zu gehen und uns einen Eames Lounge Chair zu kaufen), allerdings ist uns wichtig, dass unsere Schätze ORIGINAL sind.
Woher nimmst du deine Inspiration?
Ich lasse mich am liebsten durch Zeitschriften inspirieren, wie zum Beispiel AW Architektur&Wohnen, AD Architectural Digest, IDEAT, WOHN!DESIGN, KLASSISCH WOHNEN, Scandinavian Living, aber auch Google, Pinterest und Instagram spielen eine große Rolle.
Aber mit Abstand gucke ich am liebsten in das Buch „PERSONALITIES“ von Hatje Cantz. Ich liebe es! Vor allem das zu Hause von Uli Mayer-Johanssen. Wenn ich groß bin, möchte ich so wohnen wie sie.
Ihr habt vier Kinder – gab es bei euch auch schon den Fall, dass das ein oder andere Designstück zu Bruch ging und was hast du für Tipps für Schönes Wohnen mit Kindern?
Da muss ich schnell auf Holz klopfen! Bis auf einen Lampenschirm der Wagenfeld-Leuchte, ist alles heile geblieben bisher. Ich finde es wichtig, dass die Kinder lernen, dass die Möbel einen gewissen Wert haben und dementsprechend behandelt werden müssen. Natürlich leben wir in keinem Museum,aber es muss auch nicht aussehen wie bei Hempels unterm Sofa. Auch nicht mit vier Kindern im Alter von 5 Jahren, 4 Jahren, 3 Jahren und 1 1/2 Jahren. Mein Tipp für Wohnen mit Kindern? Also ich finde ja immer, die Mischung macht’s. Es ist durchaus möglich, Ikea Möbel (Bücherregale, Schrankwände PAX) mit tollen Designklassikern zu kombinieren oder auch mal mit einem Flohmarktfund.
Welches ist dein Lieblingsmaterial?
Ich weiß nicht genau, ob es unter „Material“ fällt, aber meines Erachtens geht USM HALLER immer. In jedem Raum. Der Raum kann noch so schlecht sein (ich hoffe du weißt, was ich meine) – man stellt ein USM rein und alles ist nur noch halb so schlimm.
Und welche ist deine Lieblingsfarbe?
Eine Lieblingsfarbe habe ich nicht wirklich. Als Wandfarbe bevorzuge ich weiß. Was Möbel angeht, bin ich für alles offen. Es muss nicht immer alles direkt zusammenpassen. Das Gesamtbild muss stimmen. Ich mag es, wenn man in einem Haus oder in einer Wohnung „den roten Faden“ erkennen kann, wenn sich Sachen in den einzelnen Zimmern wiederholen.
Findest du, dass es Parallelen gibt zwischen deinem Kleidungs- und deinem Wohnstil, und, wenn ja, welche?
Parallelen gibt es durchaus zwischen meiner Kleidung und dem Wohnstil. Auch da fahre ich nach dem Prinzip „die Mischung macht’s“! Gerne mal einen Kaschmir-Pullover zu einer alten abgerockten Jeans und ein paar coole Sneaker.
Interessierst du dich für Kunst?
Ja, Kunst interessiert mich, aber ich habe wirklich überhaupt keine Ahnung.
Wo kaufst du gerne ein?
Ich kaufe sehr sehr gerne online (z.B. Connox, Ikarus), denn mit den Kindern komme ich im Alltag nicht wirklich häufig vor die Tür. Wenn es doch mal dazu kommt, fahre ich gerne nach Münster und gucke bei „Kösters“ - Haus für Wohnkultur oder bei „Ventana“! In Coesfeld gibt es „Akzent im Raum“, ein tolles Geschäft mit sehr netten Inhabern, die uns schon oft mit Rat und Tat zur Seite standen.
Welche Wohnanschaffung steht ganz oben auf deiner Liste?
Momentan muss ich zugeben, dass meine Wunschliste ziemlich abgearbeitet ist, was für ein Glück! Vor ein paar Tagen ist ein Werk von Katharina Santl bei uns eingezogen und ich bin total happy damit.
Wo ist dein Lieblingsplatz im Haus?
Mein Lieblingsplatz beziehungsweise mein Lieblingsraum ist das Schlafzimmer. Irgendwie mag ich es besonders gerne, obwohl das Wohnzimmer momentan auch auf dem besten Weg dazu ist, dem Schlafzimmer den Rang ab zu laufen.
Wo ist dein Lieblingsplatz in Coesfeld?
Der Lieblingsplatz in meiner Stadt ist eigentlich direkt vor der Tür. Wir haben das Glück, dass wir sehr zentral wohnen und trotzdem zu Fuß mit dem Hund in zwei Minuten im Wald sind oder am Coesfelder Berg. Nur Wiesen und Felder. Die kurze Auszeit während der Hunderunde ist mir sehr wichtig, um den Kopf frei zu kriegen.
Wohin wolltest du schon immer mal reisen?
Reisen ist so eine Sache. So ein richtiger Urlaubstyp bin ich nicht. Ich bin tatsächlich am allerliebsten zu Hause. Ich liebe es, hier alles schlüssig zu haben und immer wieder neue Projekte anzugehen. Aber für nächstes Jahr können wir uns sehr gut eine Tour mit dem Wohnmobil und den Kindern vorstellen. Einfach treiben lassen und mal gucken, wohin es geht…
Vielen Dank, liebe Anna-Lena, für das Interview und die Fotos!
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