Samstag, 8. November 2025

Blick zurück

Gesehen in der 3sat-Kulturzeit einen Bericht über eine aktuelle Ausstellung im Haus der Kunst in München: „Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“. Meine Drei hätten es geliebt! Ich war früher öfter mit ihnen in der „Jungen Kunsthalle Karlsruhe“ — so wie meine Eltern mit mir als Kind auch schon. So cool, wenn es extra für Kinder Ausstellungen gibt, in denen sie sich austoben und kreativ werden dürfen und sie sich nicht andächtig und ohne etwas berühren zu dürfen durchs Museum schleichen müssen. In dem Bericht lerne ich, dass sich in den 1960er-Jahren in München eine Künstler-Gruppe formierte, die sich KEKS nannte. Auf hausderkunst.de heißt es: „Ende der 1960er Jahre begann eine Gruppe junger Kunstpädagog*innen aus dem Umfeld der Münchner Kunstakademie, die Kunstpädagogik grundlegend zu verändern. Unter dem Namen KEKS – Kunst, Erziehung, Kybernetik, Soziologie – verließen sie das Klassenzimmer, um den Stadtraum als lebendigen Erfahrungsort zu nutzen. Sie setzten auf aktives Handeln statt auf passive Rezeption. Mit Aktion als zentralem Element hinterfragten sie Kunst und Gesellschaft und bewegten sich im Zwischenfeld von Kunst und Kunstdidaktik. Im Jahr 1970 wurde KEKS zur 35. Biennale in Venedig eingeladen. Mit ihrem Beitrag 'Biennale Bambini' erlangten sie überregionale Bekanntheit.“ So toll! Überhaupt, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene... man sollte ihnen viel, viel mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung schenken. In der Coronazeit waren sie das letzte Glied in der Kette. Neulich las ich, dass viele Heranwachsende psychische Probleme haben, auch deswegen (hier). Und heute sind sie wieder gut — für den Wehrdienst. So verlogen...
Getan mit P nach 18 Jahren mal wieder die Karlsruher Herbstmess’ besucht. P war drei, als ich das letzte Mal mit ihr dort war, awww. Danach haben die Jahrmarktbesuche immer die Großeltern übernommen, hehe. Plan 2025 war: einmal „Wilde Maus“ fahren. Haben wir dann auch gemacht. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht mehr, wie krass das ist, oh Mann (wir haben durchgehend gekreischt). Im Anschluss sind wir noch spontan bei „Breakdance“ eingestiegen. Das bin ich als Jugendliche damals auf dem Peter-&-Paul-Fest in Bretten 10 x hintereinander gefahren. Das war heute auch an der Grenze für mich. Wie sich das ändert mit den Jahren. Ich glaube, Geisterbahn wäre entspannter gewesen. P wollte mich noch zu Kart fahren überreden, aber nooo. Dafür haben wir uns eine Packung Nappos gegönnt. Die hab ich immer in meiner Kindheit beim Sparmarkt in unserem Wohngebiet geholt. Vor dem Mess’-Event haben wir uns die Ausstellung „The Story That Has Just Begun. Die NFT-Sammlung des ZKM“ gegenüber bei der EnBW angeschaut. Wir sind da einfach rein marschiert. Als wir auf den Securitymann hinter der Theke zusteuern, rufe ich ihm schon von weitem zu: „Hallooo! Wir wollten uns gerne die Ausstellung anschauen.“ „Die hat heute eigentlich geschlossen.“ Ich dachte, er macht Scherze: „Wie bitte?“ „Ja, es ist Feiertag und ich habe die Tür nur kurz aufgemacht, um bisschen frische Luft rein zu lassen. Aber ihr könnt die Ausstellung anschauen, wenn ihr schon mal da seid.“ „Oh, super, danke!“ In meinem Kopf rattert es, weil draußen auf dem Banner stehen die Öffnungszeiten und ich hätte schwören können, dass Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr (also besonders der Sonntag) auch für Feiertage giltet?! Ouh. Jedenfalls eine nette kleine feine Ausstellung. Ganz exklusiv für uns, lol. Ich mag Pixelkunst
Gelesen I auf der Seite des Postkartenfestivals in Basel (wieder über einen Bericht in der 3sat-Kulturzeit erfahren). Was für eine schöne Veranstaltung! Auch die Workshops, die dort stattfinden... Der eine Workshop («Collage-Postkarten – kleine Kunstwerke auf Reisen — Workshop mit Ida Huschke & Danilo Reiser» Tauche ein in die Welt der Bilder, Schnipsel & Kompositionen – und gestalte dein eigenes kleines Kunstwerk im Postkartenformat. Material ist da – du bringst die Ideen!) hat mich gleich angeregt, auch eine schnelle Collage auf DIN A6 zu fabrizieren
Gelesen II ganz viel über das Strandcafé in Rappenwört, den (Sommer)Ort meiner Kindheit. Es hat im Juli 1929 eröffnet (wie wunderschön es war — ich hab eine alte Postkarte auf Ebay dazu gefunden). Mein Papa hat dort ca. 30 Jahre später den Rhein durchquert („Würde ich heute nicht mehr machen.“ Hahaha). Ich habe herausgefunden, dass der Architekt des Gebäudes Walther Merz war, er hat in Karlsruhe und München Architektur studiert und auch das nahegelegene Naturschutzzentrum Rappenwört entworfen (hier ein altes Foto davon und unten im ersten PDF ein super Bericht „Perle der Klassischen Moderne“). Ein toller Bau, und so nice zwischen hohen Kiefern eingebettet. Auf dem alten Foto auf der Homepage viel schöner als heute. Ich hab mit P letzten Sonntag einen Abstecher dorthin gemacht. Als wir nach kurzem Spaziergang beim Naturschutzzentrum ankommen, fängt es an zu schütten. Wir haben uns dann einfach in die Ausstellung gerettet, wo wir u.a. gelernt haben, dass Hopfen ein typisches Gewächs in den Auenwäldern hier ist. Was für ein Jammer, dass sie diese Gebäude (wie das Strandcafé ja auch) so verkommen lassen. Sie erinnern mich ein bisschen an die wundervollen Meisterhäuser in Dessau (hier ein Filmchen). Ich erinnere mich, dass wir damals mit dem 1. Semester Architektur auch das Naturschutzzentrum besichtigt haben. Jedenfalls finde ich darüberhinaus heraus, dass Kurt Schwitters den Briefbogen für dieses Naturschutzzentrum gestaltet hat — und das ganze Erscheinungsbild für die Dammerstocksiedlung (die ist auch so großartig!) in Rüppurr! Hier eine Broschüre von Schwitters über die Dammerstocksiedlung im MoMa New York. Wow. Kurt Schwitters mag ich sehr, auch seine Collagen. Und seine Gedichte, unten ein Liebling*
Getrunken Uludag Zero Sugar (K war ganz erstaunt, dass es das auch ohne Zucker gibt hehe)
Gegessen einen Mc Pop Pistachio Dream, sehr guat (das Mc Sundae Eis mit Karamellsoße ist auch sehr zu empfehlen btw)
Gelacht I als der junge Typ im Supermarkt, der kurz zuvor noch seinen Kollegen mit „Bruder“ und „Wallah“ bombardiert hat, meinen Einkauf auf dem Rollband kommentiert: „Oh, viel Obst und Gemüse, viele Vitamine. Viel Spaß beim Verzehr.“ Das hatte ich auch noch nie – ich musste sehr lachen. Dafür hat die Kassiererin beim Scannen wieder einen langen, intensiven Blick auf den Titel meines bunten Blättchens geworfen und die Headlines quergelesen
Gelacht II Es klingelt. L geht an die Sprechanlage und lacht sich kaputt, nachdem sie den Hörer wieder eingehängt hat: „'Ein Paket für Rebekka' hat er gesagt.“ Ich flitze runter. Bote: „Sind sie Rebekka?“ „Ja.“ Wie sich herausstellt war das Paket aber nicht für Rebekka, sondern für meine Madame L. Sie hat auf meinen Namen (und auf meinen Nacken) bestellt. 67
Gelacht III über eine blumig-mediterrane Farbbezeichnung im Etikett. Ich hab mir eine Bluse gekauft. Als P den Stoff sieht, fragt sie: „Oh, coole Farbe! Ist das Lila?“ „Nein, Bougainvillea.“ Hehe („Syringa“ hätte auch gepasst)
Gefreut I über ein Vergissmeinnicht auf dem Feld, das ich mit nach Hause nehme und in meine „Blumenpresse“ (= dicke Schinken) lege. Ein toller Effekt ist auch, die Vergissmeinnicht durch Transparentpapier zu fotografieren
Gefreut II über eine Playmobil-Figur im Überraschungsei (endlich — es brauchte ein paar Anläufe). Ich kannte die Figur gar nicht und hatte auf Superwoman gehofft (die hat K später aus Spanien mitgebracht, ohaa). P klärt mich auf: „Das ist Harley Quinn.“ Okayyy
Geärgert dass Lautsprecher in Autos so unterschiedlich sind. Was den Sound betrifft, vermisse ich den alten Wagen sehr. Das sind Welten! Dafür lieben die Kinder die Licht-Spielereien, ehm Ambientebeleuchtung. L hat irgendwas eingestellt und meine Füße leuchten jetzt in pink. Ich weiß noch nicht mal, wie das geht, hahaha
Gestaunt dass ich nach Jahren des Dranvorbeispazierens und Rätselns zufällig herausfinde, dass mein Lieblings-Pavillon zum ZKM gehört (hier ein Beitrag über eine Diplomausstellung einer HfG-Absolventin von 2018). Ich hoffe, ich bekomme es demnächst mal mit, wenn da wieder eine Ausstellung ist — ich will da unbedingt rein. Ich liebe das Gebäude allein von außen. Auf der Seite steht „...ein Kantinengebäude, angeblich von Egon Eiermann entworfen“. Wieso „angeblich“? Hm
Gelernt I ein neues Wort aus dem Arabischen. Ich sehe auf Insta ein Reel, in dem ein Sohn zu seinem Vater „mein Akh“ sagt (gesprochen „mein Ach“, hehe). Ich leite K das Reel weiter mit der Frage, ob er weiß, was das bedeutet. Doofe Frage — er weiß ja immer alles. K klärt mich auf: Es heißt „mein Bruder“. Scheint wohl üblich zu sein, dass Eltern von ihren Kindern mit „Bruder“ angesprochen werden. Das sagt P manchmal auch zu mir (wobei „Schwester“ aktuell zutreffender wär — so sehr, wie ich in den letzten Wochen Ls Wunde verarztet hab). Zu lustig. Einen Tag später, nachdem ich P von dem neuen Wort erzählt hab (sie kannte es zu meinem Erstaunen auch nicht!), hören wir im Auto einen Song aus ihrer Playlist und plötzlich kommt im Text „mein Akh“ — und wir beide so: „Ohhhhh, mein Akh!!“ Funny
Gelernt II (auf einer Ansichtskarte aus Garmisch,) dass die Seilbahn zur Zugspitze die weltweit höchste Stahlbaustütze für Pendelseilbahnen hat, ahaaa
Gekauft einen japanischen Teller

Schönes Wochenende!

*1937

Du, 

Unbekannte Frau, 

Dich liebe ich.

Ich hab' Dich nie gesehn 

Und kenne Dich.

Ich liebe Dich, 

Denn Du bist die, 

Die mich versteht, 

Die alles mir verzeiht.

Die alles, was ich tu und was ich denke 

Mit Liebe füllt

Und Glück.

Du, unbekannte Frau, 

Dir gelten meine Träume, meine Sehnsucht.

Und wenn ich einst Dich finde, 

Dann, 

Ja dann??

Die Welt ist groß und tief.

Dir gelten meine Träume, Dir,

Nur Dir!

(aus: Kurt Schwitters — Das literarische Werk, Band 1 Lyrik, Verlag Du Mont 1973)








































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