Samstag, 18. Oktober 2025

Blick zurück

Gesehen den Dresdner Tatort „Siebenschläfer“ und mich gefreut, dass ich dank der allerletzten Szene einen neuen Schriftsteller entdecken durfte. Martin Brambach hat nämlich ein sehr tolles Gedicht* zitiert. Und dann fragt seine Kollegin: „Sagt wer?“ „Thomas Brasch (1945—2001), Lyriker. Auch so jemand, der auf der Suche war nach einem Zuhause“ (es ging in dem Tatort um Heimkinder). Meine Recherchemaschinerie ist natürlich wieder sofort angesprungen. Nebenbei fand ich einen entwaffnenden Spruch, für wenn jemand doof kommentiert. Eine Dame schreibt unter Braschs Gedicht in einem Facebookpost: „Wenn schon Blödsinn dann aber richtig!!“ Eine andere Dame kontert: „Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, liegt es nicht allemal am Buch. (Lichtenberg)“. Hehehe, großartig. Thomas Braschs Schwester schreibt übrigens einen schönen Blog — hier (der kurze Video-Ausschnitt mit Thomas Brasch unter dem Gedicht ist aktueller denn je). Der Name seiner Großmutter ist ja auch toll: Bluma. Wow. Jetzt brauch ich ein Buch von Thomas Brasch. Ich hab da schon eins im Auge. Ist ja bald Weihachten
Gehört Killowen — All 2 U, wurde mir random angezeigt auf Insta
Getan I mit P die kleine, sehr feine Ausstellung „Fragmentornament“ von Gülbin Ünlü beim Kunstverein Wilhelmshöhe Ettlingen besucht. So nice dort. Das Gebäude war mal ein Kurhotel (1898 erbaut), später Olympiastützpunkt (1936) und Altersheim. Seit 1985 beherbergt es den Kunstverein — hier zu sehen. Ich frage mich, warum ich da erst jetzt mal hin bin? Als wir die Treppen hochkommen, bin ich überwältigt von dem Ausblick, den man aus dem Gebäude über Ettlingen nach Karlsruhe und weiter zum Pfälzer Wald hat (das Handy kann das leider gar nicht so gut einfangen). Ein freundlicher älterer Herr (erst später checke ich, es handelt sich um den Vorstand des Vereins) hinter dem Tresen spricht uns an: „Darf ich fragen, wie ihr von unserer Ausstellung erfahren habt?“ „Über Instagram.“ „Ah ja. Ich bin immer interessiert, welche Kanäle sich lohnen zu bespielen.“ „Instagram ist immer gut!“ (Ich hab mich gleich mal noch in den Newsletter-Verteiler eingetragen.) Und dann gab er uns eine kleine Einführung in die ausgestellten Werke: „Die Künstlerin hat hier in dieser Ausstellung die Auseinandersetzung mit Erinnerungen abgebildet. Erinnerungen können scharf sein oder verblassen, sie können sich überlagern und verschwimmen, oder es sind nur noch bestimmte Teile vorhanden. Das will sie mit verschiedenen Techniken zum Ausdruck bringen. Dieses Bild hier (er zeigt auf die Einladung zur Ausstellung) entstand aus einer Kindheitserinnerung der Künstlerin. Sie hatte als Kind ein Foto gesehen mit zwei verschleierten Gesichtern, das sich ihr so eingeprägt hat, dass sie jetzt daraus dieses Motiv gefertigt hat.“ Dieses Verschwommene, Weiche mag ich bei Bildern immer ganz besonders. Auf der Homepage gibt es einen interessanten Film über den Kunstverein (der zweite von oben), in dem ich erfahre, dass auf der Wilhelmshöhe in den frühen 2000ern so bekannte Künstler wie Günther Förg oder Erwin Wurm ausstellten! Ohaaa. Damals war ich leider noch so nicht drin im Kunst-Game. Da hab ich einiges verpasst, sigh
Getan II die Kosmee durchleuchtet und fotografiert
Gelesen mehr zu Gülbin Ünlü und erfahren, dass sie gerade in München, wo sie auch lebt, omnipräsent ist mit ihren Werken. Dieses Jahr von März bis Mai hat sie in der Villa Stuck ausgestellt („Ultrahappy“) und aktuell ist sie im Haus der Kunst („Nostralgia“ — noch bis 22.2.26) und in der Ausstellung „Shifting the Silcence“ (u.a. mit Jenny Holzer, Dan Flavin, Isa Genzken, Candida Höfer) im Lenbachhaus zu sehen. Wie cool! Alles Museen, die mir Papa schon so oft ans Herz gelegt hat. Heute ist lange Nacht der Museen in München — ich wär so gern da (das weiß ich deswegen, weil mir auf Insta angezeigt wurde, dass über das Wochenende die Stammstrecke in Muc komplett gesperrt ist und einer kommentierte ironisch: „Kurze Nacht der Museen“. Super timing vom MVV)
Getrunken einen Vanillashake von Megges, dank Gutschein von P. Sie zeigt mir am Terminal, was es Brandneues im süßen Sortiment gibt: McPops. Ahaa. Wie so Baby-Berliner. Hazel Hero, lol. (Quasi das Opposit zu diesen Riesen-Krapfen von Rischart in München). Das erinnert mich daran, wie die kleine P mal ahnungslos in Garmisch in eine Bäckerei spazierte und „Berliner“ bestellte und der Mann hinter der Theke sie nur wie ein Auto anschaute, hahaha
Gegessen Upside-Down-Apfelkuchen (hier zum Rezept), seit langem mal wieder. So ein super Kuchen! Einfach, schnell und deliziös — ich rate dringend zur Nachahmung. Ich hatte nämlich auf unserem Stückle zwei Handvoll Äpfel geerntet. Der Kalenderspruch von diesem Tag passte irgendwie perfekt dazu, vor allem das mit dem „Ohne Planung, Auftrag oder sichtliches Tun“. Weil der Ernteertrag, auch was die drei anderen Bäumchen betrifft, sehr sehr überschaubar ist (okay, die Bäumchen sind auch noch jung). Auf dem Rückweg ist mir zum ersten Mal das Straßenschild mit der Babyklappe aufgefallen
Gelacht I weil meine Pancakes scheinbar wie Ravioli aussehen. Ein Fall für meine 11-Freunde-Lieblingsrubrik „Bei der Geburt getrennt“?!
Gelacht II am Telefon mit P gegen 1o Uhr morgens, nach dem Seminar: „Bruder, dieser Tag killt mich komplett. Ich hatte meinen Wecker gestellt auf 6.30 Uhr und der klingelt einfach nicht!! Ich bin um 7.40 Uhr aufgewacht, Seminarbeginn ist um 8.15 Uhr. Zum Glück hatte ich am Vorabend schon alles gepackt. Ich hab mir ein Next Bike geschnappt und bin hin geradelt. Ich hatte noch nicht mal Zeit für Concealer und Kaffee — und ohne Kaffee geht bei mir eigentlich nichts!! Also, wirklich insane.“ Hahaha, insane...
Gelacht III ich bin mit K bei Click & Collect (die einzige Form von IKEA-Shopping, die ich „toleriere“). Der Mitarbeiter am Abholtresen begrüßt mich freundlich und meint dann: „Ich bräuchte bitte deine Abholbenachrichtigung und deinen Ausweis.“ Als er ins Lager verschwindet, um den Wagen mit meiner Bestellung zu holen, raunt K mir mit großen Augen zu: „Du?? Er duzt dich??“ „Jaa, das ist bei IKEA doch Konzept. Sie sprechen auch in der Werbung alle Leute mit Du an. Musst du mal drauf achten.“ Süß, wie er fast schon entsetzt war. Und hinterherschob: „Find ich nicht so cool“. Ich dagegen feier es immer, wenn mich jemand duzt...
Gelacht IV als K sein Geburtstagsgeschenk (s. letzter Blick zurück, ein Snickers-Protein-Cookie) von P vernascht, fragt L: „Und, wie schmeckt es?“ „Nach Protein.“ Ich (erstaunt): „Wie schmeckt denn Protein??“ „Naja, so trocken-pulvrig halt.“ Tsss
Gefreut I dass mein Erlenmeyerkolben mal in anderer Form zum Einsatz kam. P war zu einer Anything-but-a-cup-Party eingeladen — also zu einer Party, auf der man sein Getränk aus allem möglichen, aber nicht aus einem gewöhnlichen Glas einnimmt. P fragte mich, ob ich eine Idee hätte und da fiel mir meine „Vase“ ein. Als P auf der Party mit dem Erlenmeyerkolben anrückte, fragte sie ein Typ: „Bist du Chemikerin??“ Nur schade, dass der Erlenmeyerkolben bisher nicht wieder nach Hause gefunden hat, oh Mann
Gefreut II über ein Foto aus der Turnhalle, das mir L snapt. Ich mag Rot und Blau (I) — und Basketball
Geärgert dass ich in einer Region geboren wurde, deren Dialekt nicht zu meinen Faves gehört (Meine ganz persönlichen Top 3: Bayerisch, Berlinerisch, Ruhrpottisch)
Gewundert als ich mit P im Auto auf der Suche nach einem Parkplatz durch unsere Straße düse, unterbricht ihr Handy plötzlich die Musik. Sie guckt aufs Display und sieht, dass sich ihr Handy mit der Box oben in der Wohnung verbunden hat. Ich: „Was für eine Reichweite hat die neue Box??“
Geträumt von Mama, wie sie mit dem riesigen salbei-grünen Defender von den Nachbarn aus der steilen Garageneinfahrt herausfährt und ewig hin und her rangiert und dabei sehr flucht. Haha. Tags darauf fährt Papa beim Rangieren gegen einen Pfeiler. In echt. Huch
Gestaunt über eine entfernt Mondrian-eske Salbentube. Ich mag Rot und Blau (II). Meine arme Schussel-L hat sich richtig krass an der Wärmelampe verbrannt, uaaahhh. Ich habe in den letzten Tagen gefühlt eine kleine Ausbildung zur Nurse durchlaufen. Aus der Ferne erhielt ich Anweisungen durch mein Bruderherz plus einen hinzugezogenen Professor, wie ich diese spezielle Wunde versorgen sollte. Ich weiß jetzt, was Oleo Tüll Gaze ist und in welcher besonderen Technik man sie anwendet. Und dass es den Begriff Erosion nicht nur in der Geologie gibt
Gelernt wie Zahnmedizinstudenten von heute ein Nebeneinkommen generieren. P trifft einen Jungen, den sie vor ein paar Wochen irgendwo durch einen gemeinsamen Freund gelernt hatte, in einem Club wieder. P: „Kennst du mich noch?“ „Wie könnte ich dich vergessen?!“ „Wie sieht’s aus mit meinen Grillz?“ „Ja, mach ich dir zum Freundschaftspreis.“ Zur Erklärung: der Dude studiert Zahnmedizin in München. Grillz sind eine Art Zahnschmuck, wie eine Krone aus Gold oder Silber, die man sich zur Verzierung über die Zähne stülpt. Lustige Themen haben die. Ich: „Kann er das wirklich?“ „Ja wirklich! Er nimmt einen Abdruck und stellt die Grillz selbst her. Er verlangt 200 EUR. Normalerweise kostet so was 500 EUR.“ Hahaha, okayyy. Bei mir damals haben wir im ersten Semester praktisch nur gegenseitig Abdrücke genommen und dann Gipsmodelle erstellt. Auf die Idee, Geld daraus zu machen, kamen wir nicht, haha
Gefunden ein Mini-Farnblatt, das ich aus Garmisch mitgebracht hatte
Gekauft I ein Shirt für K, meinen Co-Virgil-Abloh-Fan
Gekauft II einen roten Stuhl (Ich mag Rot Blau III)

Schönes Wochenende!

*
Was ich habe, will ich nicht verlieren
Thomas Brasch

Was ich habe, will ich nicht verlieren
aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben,
aber 
die ich liebe, will ich nicht verlassen, 
aber
die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, 
aber
wo ich lebe, da will ich nicht sterben, 
aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin:
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.






























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