Mittwoch, 19. Oktober 2011

Die wieder gefundene Jugend

Der Keller meiner Eltern hält immer wieder Überraschungen bereit. Neulich entdeckte ich eine Mappe mit lauter Überbleibseln meiner Jugend – wobei wir wieder beim Thema Wundertüte wären. Erinnerungen von großem ideellem Wert. Fotos mit der Freundin, mein erstes Auto, eine Weihnachtskarte von meinem Onkel (die mir damals schon ziemlich imponiert hat), einer unserer ersten Stühle mitten im Feld, Briefe, Ansichtskarten aus Museumsbesuchen, Skizzen und Kritzeleien – und ein paar Weisheiten, abgetippt und zusammengefasst auf einem Blatt (alle deutlich melancholisch und nachdenklich – ich sag nur: akuter Liebeskummer). Eine davon hier nochmals niedergeschrieben – immer wieder schön:

„Ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen, und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein – aber nehmen Sie das, was kommt, aus irgendeiner Not Ihres Innern, so nehmen Sie es auf sich und hassen Sie nichts.“ 
(Rainer Maria Rilke, Briefe an einen jungen Dichter, 1903) 


Blindgemalte Beere.

Damals schon mit P.

Aus einem Comicladenbesuch in Paris.

Warhol. Most wanted Men No. 11, John Joseph H.

Ameise im Feld.


Mein erstes Auto.
Das Schiff hat mich überall gut hingebracht, war aber oft kaputt.

Weihnachten 1990.

13 Kommentare:

  1. Links auf dem Foto das bist du? Wenn ja, dann siehst du Phi. da wahnsinnig ähnlich, finde ich! Ich hoffe, dir geht's gut. Haben gerade Geburtstagsmarathon, aber ich wollte einfach mal wieder kurz bei dir reinschauen ... :) Liebe Grüße! Isa

    AntwortenLöschen
  2. Das Schiff passt ja nichtmal ganz aufs Foto. :)

    AntwortenLöschen
  3. wirklich tolle, persönliche fundstücke!

    AntwortenLöschen
  4. ich sehe da eine schwarzwälderkirsch ;) (heute mal anonym, aber für dich sichtbar, oder?)

    AntwortenLöschen
  5. Schön, dass Du uns an diesen persönlichen Dingen teilhaben lässt - ich mag solche Erinnerungskisten - vielleicht schaue ich auch mal wieder in eine hinein! Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  6. Großartig, so in fremden Erinnerungen (wie z.B. hier deinen) zu stöbern. Bringt mich auf die Idee, dass man ja eine Blogserie draus machen könnte, jeden Mittwoch oder Samstag oder welchen Wochentag auch immer eine solche Erinnerung zeigen.
    Schließlich sind wir doch dauernd auf der Suche nach Vintage, dabei haben wir schon selbst so viele derartige Schätze in unserem Leben.

    AntwortenLöschen
  7. Erinnerungen, die man in kleinen Kartons wiederfinden kann sind toll!!

    So schön, dass Du uns mitnimmst! Ich finde ja das Schiff am schönsten. Kommt meinem Ideal eines alte Volvo V70 sehr nahe. Leider hat bei uns immer die Vernunft gesiegt und es wurde keiner angeschafft. Schade eigentlich!

    Liebe Grüße, Sindy

    AntwortenLöschen
  8. Blindmalen haben wir auch gamacht. Hat immer Spaß gemacht. Meine Eltern haben auch noch diverse Kisten und Kartons von mir im Haus ... immer wieder lustig, darin zu stöbern, gerne auch mit den inzwischen erwachsenen Kindern.

    Grüße! N.

    AntwortenLöschen
  9. Die Schüsseln hat meine Schwester mir aus Frankreich mitgebracht - ich weiß den Hersteller leider nicht.

    Eine Kiste mit Erinnerungen und Briefen aus meiner Jugend, sowie eine Kiste mit alten Musikkassetten horte ich auch noch, kann mich einfach nicht davon trennen. Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  10. Herrlich, Nostalgie pur ist sowas, oder? :)

    AntwortenLöschen
  11. Ein wundervoller Beitrag -Erinnerungen haben etwas Vollendetes, ohne Wertung - vorbei; ob schöne oder schmerzvolle. Mit dem Rilke Zitat zerbinde auch ich Erinnerungen - nur blutet mir hier das Herz; nicht der Worte wegen, sondern der Fehlenden. Bei Rilke zählt Jedes; aufeinanderfolgend, treffend. Der Auszug ist aus Briefe an einen jungen Dichter - wäre klasse, wenn Du es -trotz Erinnerungen- richtig stellst. Herzlich grüßt, Daniela

    AntwortenLöschen
  12. Das Schiff ist supermegatoll!!! Ich stehe ja auf alte Benze :-). Ich sag nur Wohnzimmersessel gefedert.
    Sehr schön, was Du aus den Tiefen gefischt hast. Bitte mehr davon!

    Liebste Grüße,
    Steph

    AntwortenLöschen
  13. Hallo Julia!
    Es gibt nichts schöneres als alte verborgene Schätze zu bergen....wenn sie mit so vielen Erinnerungen behaftet sind, ja dann sind sie noch viel mehr wert!
    Ich finde deine Wundertütenkiste toll!

    ♥lichste Grüße

    Tina

    AntwortenLöschen

Danke für deinen Kommentar!