Die gebürtige Leipzigerin Nicole ist der Liebe wegen nach Halle an der Saale gezogen. 2008 hat sie zusammen mit ihrem Mann mit der Renovierung ihres kleinen Stadthauses begonnen. Das Haus ist Baujahr 1934 und im Schollehaus-Stil erbaut. Sie leben zu viert, mit Katze Frieda, auf ca. 140 Quadratmetern. Nicole: „Aktuell findet man mich nicht selten mit Babytrage im Garten. Denn neben dem Einrichten ist die Gartenarbeit für mich wie Yoga fürs Herz.“ Das glaub ich sofort — bei diesem verwunschenen bunten Garten (ich bin dezent neidisch!).
Hereinspaziert in Nicoles wunderbares Zuhause!
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Fotos © Nicole/nihau
Ihr lebt in einem wunderschönen Reihenhaus. Wie seid ihr an dieses tolle Stück gekommen? Gibt es eine Geschichte dazu?
Wir
haben großes Glück gehabt mit unserem schmalen Schmuckstück. Auf unser
Haus aufmerksam geworden sind wir über den Sportverein der Eltern
meines Mannes.
Die
Verkäuferin, eine ältere Dame, wollte das Haus an eine junge Familie zu
guten Konditionen verkaufen. Ihr waren frischer Wind und
vertrauensvolle Hände wichtig, da sie in ihrem Elternhaus nicht mehr
allein wohnen konnte und es aus gesundheitlichen Gründen verkaufen
musste. Für sie ein eher trauriger Abschnitt, für uns ein glücklicher
Start. Sie hat uns dann für ihr kleines Haus ausgewählt. Das liegt jetzt
schon mehr als 10 Jahre zurück.
Gab es Herausforderungen bei der Einrichtung oder der Renovierung?
Schon
bei der ersten Besichtigung war uns klar, hier muss einiges passieren.
Auf uns warteten alte Berliner Öfen, keine Heizung, kein Bad nur ein
Loch im Boden, sehr kleine Räume und jede Menge Holz in dem für die
ehemalige DDR typischen ochsenblutfarbenen Anstrich. Uns war der Erhalt
der Substanz — den tollen Türen mit den tiefen Zargen, die Fensterläden
und der alten großen Treppe — sehr wichtig. Auch heute noch sind die
schmalen und kleinen Räume bei allen Entscheidungen maßgebend. So wurde
in den beiden Kinderzimmern nach einem platzsparenden Bett gesucht und
letztendlich nach genauer Planung vom Tischler angefertigt. Auch kann
ich bei weitem nicht so viel Dekoration aufstellen, wie ich möchte. Ist
einfach nicht genug Platz da.
Woher nimmst du deine Inspiration?
Aus
Wohnzeitschriften wie Schöner Wohnen, aber auch Internetplattformen wie
SoLebIch.de oder Instagram helfen beim Stöbern und Neues-Entdecken. Am meisten
aber waren es die Reisen in den Norden Europas. So kommen viele
Kleinmöbel und Dekoelemente direkt von Flohmärkten und Second-Hand-Läden
aus Dänemark und Schweden. Auch wenn es bei uns etwas bunter zugeht, finden sich diese klaren Strukturen bei uns im ganzen Haus wieder.
Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?
Eine
Mischung aus Retro und skandinavisch. Ich liebe die Klassiker von Eames
und Holz in klarer Form. Dann noch etwas farbenfrohes Rot, aber
trotzdem für das Auge ruhig und bitte nicht zu viel. Es muss zum roten
Faden passen.
Welches ist dein Lieblingsmaterial?
Holz. Wir haben viel Zeit in die alten Türrahmen, die Fensterläden und die
alte Treppe bei der Renovierung gesteckt. Wir wollten soviel wie möglich
von dem alten Charme erhalten. Die Mühe hat sich gelohnt.
Welche deine Lieblingsfarbe?
Rot, Rot und noch mehr Rot. Am liebsten RAL 3000 Feuerwehrrot.
Interessierst du dich für Kunst?
Ja,
für Kunst und Design. Gerade bin ich auf der Suche nach einem großen
Druck für unser Wohnzimmer. Diesen Winter wollen wir mit einem
Durchbruch den Wohnraum mit der Küche verbinden, dann ist endlich eine
ausreichende Fläche vorhanden. Beim Wohnen interessieren mich besonders
Designklassiker der 50er und 60er. Für
beides, Kunst und Design, haben wir in Halle durch die Burg
Giebichenstein viele junge Designer und kleine Label. Aber wie schon
geschrieben, wir haben nicht ausreichend Platz für all die schönen
Teile.
Welche Wohnanschaffung steht ganz oben auf deiner Liste?
Die Drehlichtschalter von Berker, aus der Serie Glas. Die haben es mir besonders angetan, als wir uns dieses Jahr die neurenovierten Meisterhäuser in Dessau angeschaut haben. Das kann aber noch etwas dauern. Der Einbau könnte etwas schwer werden wegen der Bausubstanz und wir müssten alle Leitungen erneuen lassen.
Die Drehlichtschalter von Berker, aus der Serie Glas. Die haben es mir besonders angetan, als wir uns dieses Jahr die neurenovierten Meisterhäuser in Dessau angeschaut haben. Das kann aber noch etwas dauern. Der Einbau könnte etwas schwer werden wegen der Bausubstanz und wir müssten alle Leitungen erneuen lassen.
Wo kaufst du gerne ein?
Fast
ausschließlich online und am liebsten originale Designklassiker. Der
letzte Fund waren unsere Stringregale für den oberen Treppenabsatz aus
Karlsruhe: Velvet Point.
Wo ist dein Lieblingsplatz in deinem Haus?
Unser
neuer Sessel. Wir haben lange nach einem bequemen Möbel gesucht. Als
Baby Nummer 2 auf dem Weg war, gaben wir Gas. Durch die Liege- und
Drehfunktion ist er nicht nur sehr bequem, er passt durch seine schlanke
Gestalt super in unser kleines Stadthaus.
Wo ist dein Lieblingsplatz in deiner Stadt?
Im
Biergarten der Bergschenke direkt an der Saale. Über dem Wasser mit
Blick auf die alte Moritzburg. Besonders jetzt an warmen Herbsttagen
einfach nur herrlich.
Wohin wolltest du schon immer mal reisen?
Aktuell
steht Jerusalem und Tel Aviv ganz oben auf meiner Liste. Die weiße
Stadt in Tel Aviv und die Klagemauer in der Altstadt von Jerusalem.
Nächstes Jahr soll es nach meiner Elternzeit mit meiner besten Freundin
losgehen.
Welche Musik hörst du zur Zeit gerne?
Ich
bin schon seit längeren in den 80er Jahren gefangen. Redbone und CCR
spielen ganz weit vorn mit, aber es gibt auch ein paar neue Lichtpunkte.
Beim Kochen läuft immer öfters, neben Kindermusik, First Aid Kid.
Hast du einen Lieblingsschriftsteller? Welches Buch kannst du empfehlen?
Ich
habe alle Bücher von Jörg Juretzka in Paper-Format, was eine Ausnahme
ist. Ich habe seit 5 Jahren „Buchkaufverbot“ von meinem Mann. Wie immer
fehlt der Platz. Es gibt nur noch digitale Stücke bei uns. Aber bei ihm
musste es einfach sein. Besonders viel gelacht habe ich bei Rotzig
& Rotzig.
Vielen Dank an Nicole für die Fotos und das interessante Interview!
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