Drei
Möbelstücke konnte ich aus der Praxis meines Vaters retten. Das
restliche, komplette Mobiliar, das beim Verkauf an den Nachfolger ging,
wurde kurze Zeit später zum Sperrmüll gegeben. Mir blutet noch heute das
Herz, wenn ich daran denke — obwohl es 15 Jahre her ist. Nicht nur der
materielle Wert der Möbel war immens, auch der ideelle. Ich fand die
Einrichtung der Praxis super, ich verbinde viele Erinnerungen damit an
meine Kindheit und Jugend in Bretten. Ich war oft zu Besuch in der Praxis. Meistens, um Papa zu besuchen, manchmal als Patientin. Noch heute frage ich immer ihn als erstes um Rat, wenn ich ein medizinisches Anliegen habe.
Mein Onkel, der Architekt war,
hatte damals die Praxis bis ins kleinste Detail geplant — die Aufteilung der Räume, die Farbe der Türen (dunkelblau!), den Teppichboden, die Beleuchtung und eben die ganze Möbelausstattung. Ich hätte mir gerne noch viele weitere
Stücke gesichert, zum Beispiel eins der vielen, vielen USM-Regale. Ein
Skandal, was mit den Sachen passiert ist (oder wie eine französische
Insta-Leserin so treffend kommentierte: „Inculte! Connards!“. Das Wort musste
ich googeln, aber es stimmt zu 100%.)
Immerhin stehen ein Sessel aus dem Wartezimmer sowie der Schreibtisch und das Sofa aus dem Sprechzimmer hier bei mir in Karlsruhe. Auf dem Sofa bin ich schon gewickelt worden, es stammt noch aus den 1960er Jahren und wurde angeschafft in der Studentenzeit meiner Eltern, als sie noch in Würzburg lebten. Es stand dann, genau wie die Sessel und der Schreibtisch, über 24 Jahre in der Praxis.
Mir gefällt der Gedanke, dass die Möbel, die früher bei meinen Eltern zu Hause (oder in der Praxis) standen, später in den Wohnungen meiner Kinder landen werden. Die Geschichten gehen weiter — von Generation zu Generation weitergegebene Möbel. Möglich ist das, wenn Möbel qualitativ hochwertig gefertigt sind und ein klassisch-zeitloses Design haben. Im ersten Moment erscheinen sie teuer in der Anschaffung — aber auf lange Sicht sind sie eine gute Anlage und bereiten verschiedenen Menschen jahrzehntelang Freude. So wie im Augenblick mir.
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