Die hübsche, bunte Wohnung von Andrea ist mir auf Instagram aufgefallen, wo man sie unter dem Namen nickicave findet. Andrea lebt mit ihrem Sohn Jazz (12) in einer 3 1/2-Zimmer-Wohnung in Göttingen (Süd-Niedersachsen). Ihr älterer Sohn Jelto (21) wohnt in Berlin und studiert dort Visuelle Kommunikation an der UdK. Die gebürtige Osnabrückerin hat zwei Ausbildungen absolviert — die erste zur Fotofachlaborantin und die zweite zur Werbe- und Industriefotografin. Später kam sie durch Zufall in ihren jetzigen Beruf – sie arbeitet seit 20 Jahren als Gestalterin für Visuelles Marketing. Nach ihrem Hobby gefragt, antwortet Andrea „Hobby? Ich bin keine Sportlerin. Aber Instagram könnte man als mein Hobby bezeichnen. Früher habe ich gerne gemalt. Dafür fehlt mir allerdings im Moment die Zeit und die Ruhe.“ Andrea werkelt gerne in ihrer Wohnung, außerdem mag sie Krimis aus dem Norden und sie spielt gerne Karten.
Ich freue mich, dass Andrea sofort ja zu einer Homestory gesagt hat. Hereinspaziert in ihren lebendigen Wohntraum!
Alle Fotos © Andrea / nickicave
Hattest du schon immer eine Leidenschaft für Möbel?
Nein, das kam tatsächlich erst viel später. Aber eine Leidenschaft fürs Dekorieren hatte ich schon immer. Ob es als Kind das Arrangieren meiner Schlümpfe war oder als Teenie das Verschönern meiner Wände mit Bildern und Zetteln aus Zeitschriften (und ich spreche da jetzt nicht von Postern aus der Bravo, haha).
Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?
Gemütlich, ein Mix aus Alt und Neu. Mit farbigen Accessoires und bunten Bildern individuell aufgepeppt.
„Moderner skandinavischer Stil“ beschreibt es vielleicht ganz gut.
Du arbeitest als Gestalterin für Visuelles Marketing — was machst du da genau? Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus?
Wie das Wort „visuell“ schon sagt, bin ich für alles, was man sieht, verantwortlich. Das ist in erster Linie das trendgerechte Stylen der Figurengruppen und das Präsentieren der Ware nach genau diesen Trends. Ich kümmere mich um das Verräumen der neuen Ware, um den Kunden stets und ständig einen neuen Look zu zeigen. Das Dekorieren der Fenster, das Licht und die richtige Beschilderung der Ware gehört auch zu meinem Arbeitsbereich. Insgesamt sind wir drei Dekorateure und eine Auszubildende.
Woher nimmst du deine Inspiration für deine Wohnung?
Instagram ist da ganz weit vorne bei mir. Ich lese aber auch regelmäßig Wohnzeitschriften und das ein oder andere Einrichtungsbuch liegt hier natürlich auch rum.
Welche Wohnzeitschriften liest du?
Seit Jahren lese ich die COUCH und habe dadurch schon eine beachtliche Sammlung angehäuft. Meine neuste und persönliche Empfehlung ist das HOLLY Magazin. Es entspricht ziemlich genau dem, was ich am Wohnen so mag. Tolles Heft!
Welches ist dein Lieblingsmaterial?
Keramik — in Form von Schüsseln, Tellern, Tassen und Vasen. Besonders gern mag ich da Elin Frodig und OYOY Living Design. Steht beides ganz oben auf meiner Wunschliste.
Welche ist deine Lieblingsfarbe?
Da gibt es eigentlich keine spezielle Farbe. Alles, was ein wenig knallt und nicht so untergeht, finde ich ganz gut.
Interessierst du dich für Kunst? Mir ist besonders das Bild mit dem Jungen und der Melone in der Küche aufgefallen. Woher ist das?
Ja, ich mag Kunst in ihrer ganz unterschiedlichsten Art. Das Duo herakut zum Beispiel. Sie zaubern unglaubliche Graffitikunst an Hauswände auf der ganzen Welt. Die Bilder von Jessica Matier oder die Illustrationen von Noma Bar oder Evelyn Hahn (von ihr habe ich sogar ein Tattoo auf meinem Arm), finde ich großartig. Installationen, die mich vom Weggucken hindern, berühren mich tief. Und was den Jungen mit seiner Melone angeht, der ist aus einem Kalender aus dem Jahr 2005. Ab und an wechsele ich da mal die Motive aus aber der „Melonenjunge“ ist schon mein favorite.
Deine Söhne haben ja tolle Namen! Wie kamst du auf die?
Oh Danke. Der Name Jelto ist ein Geschenk an meinen Vater. Er wollte immer, dass einer seiner Söhne so heißt. Nun heißt sein Enkel so, das hat ihn sehr gefreut. Den Namen Jazz hat ein befreundeter Musiker seines Vater vorgeschlagen. Er gefiel mir am Anfang gar nicht so gut, doch jetzt bin ich sehr glücklich darüber. Besondere Namen für besondere Kinder.
Welche Wohnanschaffung steht ganz oben auf deiner Liste?
Ich hätte so gerne einen neuen Sessel/Stuhl. Am liebsten den Bernard-Chair von Hay in Rot oder Grün. Der Safari-Chair von Kaare Klint könnte mir allerdings auch gefallen. Und ich wünsche mir schon lange die Snoopy Lampe von Flos.
Wo kaufst du deine Möbel?
In erster Linie beim großen Schweden. Accessoires und Bilder kaufe ich gerne in kleinen Läden oder auf dem Flohmarkt. Wenn ich mir etwas Spezielles ausgeguckt habe, wünsche ich es mir meistens zum Geburtstag oder lasse es dadurch bezuschussen. So hat das ein oder andere Teil seinen Weg zu mir gefunden.
Hast du ein Lieblingsmöbel bei dir zu Hause?
Ja definitiv, das ist meine Kommode, die im Esszimmer steht. Auf ihr wurden schon zwei meiner Geschwister und meine beiden Söhne gewickelt. Tina, die zweite Frau meines Vaters, brachte sie mit in die Familie. Ein richtiges Erbstück also. Diesen Sommer habe ich sie schwarz gestrichen und ich muss sagen, so gefällt sie mir noch besser (vorher war sie weiß).
Wo ist dein Lieblingsort in deiner Wohnung?
Am liebsten sitze ich im Esszimmer. Ich mag den Blick hinaus aus dem Fenster und rüber ins Wohnzimmer sehr. Außerdem kann man hier prima Kaffeeklatsch halten und Spiele spielen.
Wo ist dein Lieblingsort in Göttingen?
Es gibt hier ein paar nette Cafés, wo man im Sommer schön draußen sitzen kann. Die Schillerwiesen sind für einen kleinen Spaziergang auch gut geeignet. Der Botanische Garten mit seinem urigem Café ist auch sehr schön.
Wohin wolltest du schon immer mal reisen?
Mich treibt es gar nicht so sehr in die Ferne. Klar würde ich unheimlich gerne mal auf die Seychellen, wer will das nicht? Aber genauso gerne möchte ich mir Aarhus oder Helsinki anschauen. Ziele, die ich erreichen kann, ohne in ein Flugzeug steigen zu müssen, denn leider wird mir immer sehr schlecht beim fliegen.
Welche Musik hörst du zur Zeit?
Aktuell höre ich gerne Halsey und Fka twigs, beides Empfehlungen meines Sohnes. Ansonsten bin ich eher in meiner Jugendzeit hängengeblieben und höre nach wie vor sehr gerne Nick Cave, Björk, Portishead, Mazzy Star, Tindersticks und Massive Attack, um einige zu nennen. Hip Hop mag ich allerdings auch sehr gerne.
Hast du einen Lieblingsschriftsteller? Welches Buch kannst du empfehlen?
Ja den hab ich, Simon Beckett — ich mag besonders die Reihe um den forensischen Anthropologen David Hunter, unglaublich spannend. Sehr zu empfehlen ist auch das Buch von Giulia Becker „Das Leben ist eins der härtesten“. Lustig und anrührend zugleich.
Vielen Dank an Andrea für die Fotos und das Interview!
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