Samstag, 1. November 2025

Blick zurück

Gesehen I einen Bericht in der 3sat-Kulturzeit über die Wiedereröffnung der Villa Stuck in München und sehr schmunzeln müssen, dass ein neues Werk in der Sammlung („Bildnis der Frau Fränkel/Bildnis einer Mainzerin, um 1914“) auch Äpfel im Motiv hat, so wie ich auf meinem Foto neulich bei der Apfelernte. Die noch verpackte „Sünde / open here“ ist auch great. Hier ein Bericht über dieses Wahnsinnsgebäude auf AD
Gesehen II „Babo“ auf Netflix, eine Doku über den Deutsch-Rapper „Haftbefehl“ alias Aykut Anhan. Ich kannte weder ihn noch seine Musik, aber der ganze Hype auf Insta um diese Doku hat mich neugierig gemacht. Schwer anzusehen. Wahnsinn, wie sehr Drogen einen Menschen zerstören können — oder wie die Zeit titelte auf einer Insta-Kachel: „Ein Nachruf zu Lebzeiten“. Einer der beiden Regisseure, Juan Moreno, antwortet in einem Interview auf FAZ auf die Frage „Womit hat er Sie überrascht?“: „Haftbefehls Emotionalität, seine Verletzlichkeit. Wir haben es hier mit einem Offenbacher Hardcore-Rapper zu tun, der uns erzählt, wie er bis heute darunter leidet, dass sein Papi ihm als Kind nie beim Fußballspielen zugeschaut hat. Der Vater hat sich das Leben genommen, als Haftbefehl 14 Jahre alt war. Über solche Gefühle reden harte Rapper normalerweise nicht.“ (Das ist so gegensätzlich zu dem, was ich neulich im Wanda-Buch gelesen hab, wenn Marco Wanda schreibt, wie liebevoll er mit seinem Papa verbunden war und der ihm sagt: „Marco, ich liebe dich ewig.“ Das hat mich so berührt.) Dieser Moment, wenn Aykut Anhan einen Song von Reinhard Mey anhört und mitsingt („In meinem Garten“ von 1971)...
Getan mit L Vater Rhein besucht. Stürmisch, kühl und viel Wasser. Und auf dem Rückweg hab ich zufällig ein Motiv mit einem Gegensatzpaar (Kreise/Linien) für meine Wochenaufgabe entdeckt (tags darauf schickt mir P von einer Haltestelle ein Foto zum gleichen Thema)
Gelesen I im Kundenmagazin von dm ein Interview mit Edin Hasanović, einem der neuen Tatort-Kommissare in Frankfurt/M. K war neulich mit der Schule im Film „Das Deutsche Volk“, in dem es um den grausamen Anschlag von Hanau geht. Ich erkläre K, dass die neue Tatort-Figur von Edin Hasavonić einem der Opfer gewidmet ist — deswegen heißt er in der Rolle Hamza, nach Hamza Kurtović
Gelesen II ein melancholisches Gedicht* von Erich Kästner, passend zum Novemberstart heute
Getrunken einen eiskalten Vanilla Shake bei Burger King. Da fällt mir erstmals auf, dass das Burger-King-G sehr funny aussieht
Gegessen Bratapfel
Gelacht I über die Pistacchio-Panettone-Philip-Guston-Installation im Supermarkt, haha. Leider nicht, aber das Bild auf der Panettone-Verpackung hat mich echt bissl an die Kunst (oder besser die Strich-Augen in der Kunst) von Philip Guston erinnert, z.B. hier auf seinem Werk „Sheriff“ von 1970
Gelacht II P und ich lesen wieder in unserem „The Art of Noticing“-Buch. Diesmal geht es um Sammlungen im Allgemeinen und im Speziellen um die Sammlungen von George Nelson: „Nelson was a collector and he excelled at dreaming up interesting search images to hunt and document: arrows, public clocks, manhole covers, street corners, geometric shapes, specific architectural details, signs and objects prohibiting specific behaviours....“. Die aktuelle Aufgabe besagt, nach Gegensätzen in einem Motiv zu suchen. Ein Beispiel hat mich beeindruckt: Weiche Lippen und Zähne (Zahnschmelz ist ja bekanntlich das härteste Material im menschlichen Körper) — über diesen Gegensatz hab ich noch nie nachgedacht. Andere Ideen wären das Flattern einer Fahne im Wind plus ein starres Gebäude im Hintergrund. Oder verschiedene Oberflächen, glatte und geriffelte. Oder Licht und Schatten. Ich finde mich in dieser Aufgabe sehr wieder. P meint auch: „Das ist ja gar keine Challenge für dich, du fotografierst solche Sachen ja eh schon immer.“ Zum Kontrast „Hell und Dunkel“ passt z.B. auch das Foto, das ich Samstag früh gegen 6.00 Uhr aufnehme, kurz bevor ich K zum Bahnhof bringe
Gelacht III über die WhatsApp-Nachricht von K, kurz nachdem ich ihn am Bahnhof in den Urlaub verabschiedet hab. Haha, wozu auch Badehose, wenn man Mathe dabei hat? Naja, dann kauft man halt dort eine neue, nicht tragisch... Sein Audio sagt: „Trotzdem unnötig und hätte man vermeiden können. Das passiert halt, wenn man so kurzfristig packt (Anm. d. Autorin: 23.00 Uhr am Tag vor der Abreise). Ich lerne daraus.“ Süß
Gefreut I mal wieder ein lustiges Klingelschild entdeckt zu haben
Gefreut II über Fotos von P aus Heidelberg
Gefreut III dass die ersten gebrannten Mandeln der Saison was geworden sind. Das ist nämlich nicht immer der Fall (diesmal nach diesem Rezept). Sau lecker. P hatte die Idee, dann noch eine Variante mit Erdnüssen zu machen, geht super! Ich hatte letztes Jahr ein paar gebrannte Cashewkerne gemacht für unsere liebe Nussallergikerin in der Familie. Hat auch funktioniert! 
Gefreut IV als ich in den News die Meldung höre, dass der Feldrittersporn die „Blume des Jahres 2026“ ist (hier ein Artikel auf stern.de dazu). Eine meiner Lieblingsblumen, so schön und blau — aber traurigerweise vom Aussterben bedroht
Geärgert über den King des Monats. Brilliant parking (und nein, es waren keine 5 m vorne Platz)
Gewundert über eine wörtliche Übersetzung in den Fontnamen in meinem Menü hier!? „Zustellende Person“ statt „Courier“, lol (genau wie wohl auch „Georgien“ statt „Georgia“)
Gestaunt I als K mir in der Früh einen Snap schickt von der Strandpromenade auf Fuerteventura — joggenderweise in Richtung Sonnenaufgang. Ohaaa. Ich schreib ihm: „Schönste Joggingrunde ever.“ Und er so: „Haja.“ Kurze Zeit später schickt er ein Foto vom Frühstücksbüffet und wie er sich Croissant und Churros gönnt
Gestaunt II was für exceptionelle Stiefel im Sortiment von H&M zu finden sind — die Werbung wurde mir auf Insta angezeigt. L ist aktuell auf der Suche nach Stiefeln... Ich glaube, die werden’s nicht, haha
Gelernt ein neues Wort im englischen Buch: „obnoxious“. Wer wusste es natürlich, und wer nicht? P: „Das sagen sie drüben dauernd!“ Es heißt jedenfalls „widerlich“
Gerätselt mit K. Er kommt entnervt von einem Fußballspiel zurück: „Ich frage mich, woran es liegt, dass nicht alle Vereine die gleiche Qualität vom Rasen hinbekommen. Der Platz heute war wie ein Acker, oh Mann.“ „Hm, vielleicht wässern manche den Rasen nicht genug. Da wäre dann manchmal vielleicht ein Kunstrasen besser, oder?“ „Ja, aber auf dem Kunstrasen kann man sich eher verletzen, weil es härter ist. Der beste Rasen war damals in Steinweiler in der Pfalz.“ Ahaaaa. Das Rätsel konnten wir trotzdem nicht lösen
Gekauft eine neue, alte Apple-Maus. Ich mag die lieber mit Kabel (auch Kopfhörer, kp, warum). Die Maus war lustig verpackt, mit Gummibändern. Wie ein Kunstwerk. Fast

Schönes Wochenende!

*
November
Erich Kästner

Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor...
Der Sturm ritt johlend durch das Land der Farben.
Die Wälder weinten. Und die Farben starben.
Nun sind die Tage grau wie nie zuvor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Der Friedhof öffnete sein dunkles Tor.
Die letzten Kränze werden feilgeboten.
Die Lebenden besuchen ihre Toten.
In der Kapelle klagt ein Männerchor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Was man besaß, weiß man, wenn man’s verlor.
Der Winter sitzt schon auf den kahlen Zweigen.
Es regnet, Freunde. Und der Rest ist Schweigen.
Wer noch nicht starb, dem steht es noch bevor.
Und der November trägt den Trauerflor.












































Sonntag, 26. Oktober 2025

Sonntagssüß: Rote-Bete-Schokoladenkuchen von der AI, haha

Dieser Rote-Bete-Schokoladen-Kuchen war ein Ergebnis von drei „Faktoren“: a) dem Nachbar, b) P. und c) Chat GPT

Wie die Rote Bete zu uns kam, steht im Wochenrückblick von gestern. Was ich damit anstellen würde, kam durch einen Geistesblitz von P: „Frag doch Chat GPT für ein Kuchenrezept mit Rote Bete!“ „Sehr gute Idee. Das mit der Roten Bete im Schokoladenkuchen hab ich schon öfter gesehen und würde mich echt mal interessieren!“

Also tippe ich ins Textfenster:
 „Ich habe Mehl, gekochte Rote Bete, Eier, Zucker, Backkakao, Vanillezucker und Buttermilch. Ich möchte einen Kuchen backen, bitte schreib mir ein Rezept.“ 

Ich war erst ein bisschen skeptisch, ob das klappt (AI ist ja nicht immer so „accurate“, um es mit Ps Worten auszudrücken). Aber: Der Kuchen ist super — saftig und nicht sehr süß. Die Konsistenz erinnert mich an Brownies. Der Rote-Bete-Geschmack ist ganz dezent und die Farbe so schön. 

TOP Kuchen!

Mein erstes Backerlebnis mit AI, hahaha. Ganz unten ist das Original-Rezept — freundlich zur Verfügung gestellt von Chat GPT.




Zutaten

200 g Mehl
2 EL Backkakao
1 TL Backpulver
100 g Zucker
1 P. Vanillezucker
2 Eier
150 ml Buttermilch
100 ml neutrales Öl oder geschmolzene Butter (ich hab fifty fifty gemacht)
2 gekochte Rote Bete
Schokodrops (ich hatte noch ca. 60 g; den Rest hatte P für ihre Müslis verbraucht hehe)


Ofen vorheizen auf 180 °C. Backform einfetten und am Rand mit etwas Kakao bestäuben.

Die Rote Bete (ich habe sie 1 Stunde gekocht) grob würfeln (Achtung: Handschuhe und Schürze nicht vergessen!) und fein pürieren (Mixer oder Pürierstab). Es sollte ein glattes Mus entstehen.

In einer Schüssel Eier, Zucker und Vanillezucker cremig rühren. Öl/Butter und Buttermilch dazugeben und weiterrühren. Dann das Rote-Bete-Püree unterheben.

Mehl, Kakao und Backpulver mischen. Nach und nach zur flüssigen Mischung geben und zu einem glatten Teig verrühren. Schokodrops unterheben. Einen Teil kann man auch vor dem Backen auf den Teig streuen.

Die Teigmasse in die Form füllen und ca. 40 bis 50 Minuten backen. (Stäbchenprobe: Wenn kein Teig mehr klebt, ist der Kuchen fertig.)

Den Kuchen kurz in der Form ruhen, dann auf ein Gitter stürzen und vollständig auskühlen lassen.

Tipp:
Nach dem Abkühlen noch eine schnelle Glasur machen (fiel bei mir leider aus, ich hatte keine Schokolade im Haus, ich musste mit Puderzucker vorlieb nehmen):

50 g Schokolade mit 1 TL Öl schmelzen und über den Kuchen gießen.

Samstag, 25. Oktober 2025

Blick zurück

Gesehen Krause kommt — Über Nacht bei Fritz Wepper. Nette Folge, ist schon bisschen älter — Fritz Wepper ist ja im März 2024 verstorben (etwa ein halbes Jahr nach seinem Bruder Elmar, mit dem er sehr liebevoll verbunden war. Das finde ich immer so schön bei Geschwistern — wenn das so ist, ist ja nicht selbstverständlich). Wusste gar nicht, dass Fritz Wepper ad hoc verschiedene Dialekte drauf hatte. Als er plötzlich Badisch redet (er hat als Kind viel Zeit bei den Großeltern im Schwarzwald verbracht), lacht P sich schlapp. Sie liebt Badisch
Getan I ein paar alte Fotos von Mama und Papa (et moi) auf Alu Dibond drucken lassen. Das Foto von Papa im Kittel im Arztzimmer, rauchend. So paradox. Heute undenkbar. Ich mag es
Getan II mit K die Ausstellung „Ratatataaa“ von Özlem Günyol & Mustafa Kunt in der Städtischen Galerie besucht (und den Projektraum mit Fotos von Pe Wolf, auch toll. Ich bleib immer wieder an Portraits und Rastern hängen, das mag ich so gerne). Auf einer Arbeit steht etwas auf Türkisch. K bemüht die AI dazu. Da komm ich gar nicht drauf — einfach Foto knipsen, hochladen und fragen, was das heißt. Ich hab das Ergebnis vorsichtshalber von meinem türkischen Bekannten prüfen lassen — er sagt, die AI hat recht (das weiß man ja nie so genau): „Es gibt Dinge, von denen ihr nicht wisst, dass wir sie wissen.“ Sehr lustig auch, dass ein Kunstwerk ein bisschen an die Laces, äh Ropes von Ks neuen Schuhen erinnert
Gelesen in „The Art of Noticing“ von Rob Walker. Das kam so: P war ja bei Hugendubel in Stuttgart, woraufhin Papa von Hugendubel am Marienplatz in München schwärmte, woraufhin ein Leser über den Hugendubel am Stachus kommentierte. Das war so viel Hugendubel, dass ich dachte, okay, ich will auch mal bei Hugendubel shoppen und begab mich auf deren Homepage. Das allererste Buch, was mir random angezeigt wurde, sprach mich direkt an — dann noch auf Englisch! Kurz reingelesen und sofort in den Warenkorb gelegt (und nicht bereut!). Sehr sehr cooles Buch. Neben dem Inhalt ist es auch noch schön gestaltet. Auf der Rückseite steht: „Attention is a precious resource, one we waste in stupid ways. And attention is a muscle, one we can easily develop. In this refreshingly pracitcal book, Rob Walker gives us 131 ways to treasure and improve our ability to see. (Seth Godin)“. Als ich P von meinem Einkauf schreibe, bekomme ich ein Audio auf Englisch: „Brosky, you gotta tell me things like that. Because I could have gotten points for that. I have a Kundenkarte“. Okay, nächstes Mal. Anyways, ich habe jetzt einen Book-Club mit P. Sie liest mir vor und wir nehmen uns im Anschluss immer einem der exercises an, die im Buch gestellt werden. Diese Woche: auf Dinge achten, auf die man normalerweise nicht achtet, z.B. Überwachungskameras oder verlassene Einkaufswägen (Employee of the Month Plaques wird hier in Deutschland bissl schwierig, hehe). P konnte natürlich wieder sofort übersetzen, was „conduct a scavenger hunt“ bedeutet — ich nicht, määähhh. Es heißt „Eine Schnitzeljagd durchführen“. Ich sehe einen Einkaufwagen in einer Modestrecke, aber P sagt, das giltet nicht. Und ich entdecke Kameras über dem Tor meiner Autowerkstatt. P kann mich toppen: „Ich habe eine Kamera in der Pizzeria gesehen, in der ich neulich mit L war.“ Ohaaa. Da würde ich eine Kamera wirklich null erwarten! Wenn man mal drauf achtet, ist es krass, wo überall welche versteckt sind... Schon komisch
Getrunken Himbeershake
Gegessen Focaccia. In der Familiengruppe kommt wieder Mamas Running Gag zum Einsatz: Essen per AI bestimmen lassen. „Da ein Stück fehlt, wurde schon davon abgebissen — also vermutlich frisch gebacken und noch warm gegessen“, lol. (Fast, liebe AI. Meine Focaccia war zwar frisch gebacken, aber schon kalt, als ich davon abbiss)
Gelacht I dass ich scheinbar so viel Auto-Content in meinen Insta-Stories habe, dass mir jemand ein Autofoto schickt. Mit so einem schönen Text. Das klingt auf Englisch noch besser als es auf Deutsch eh schon klingt — und es geht nur um ein Auto! (Ich muss aber echt zugeben, dass ich schon immer dieses Ding mit Autos hatte — s. Foto aus den 1990ern). 
Gelacht II P eilt zur Tür hinaus: „Ich muss kurz in die Stadt.“ Als sie wieder heimkommt, ist sie ernüchtert: „Ich wollte die neuen Corny Cinnamon Roll Flavor holen und war extra in zwei Rewes, aber in keinem gab es sie.“ Meine Mädchen sind leicht obsessed mit Cinnamon Rolls in allen möglichen Variationen, muss ich feststellen... erst Tee, jetzt Müsliriegel — was kommt als nächstes? Tags darauf gab P den Riegeln einen second try und flitzte zu ein paar anderen Läden. Wieder erfolglos, aiaiai
Gelacht III als mir P einen Shot-Gutschein hinlegt: „Brauch ich nicht.“ Ich: „Ich trinke auch keine Shots, danke.“ P war am Wochenende mit Freunden aus und hat den Gutschein in einem Club bekommen. Zur Zeit trinkt P keinen Alkohol. Sie meint: „So oft wie an diesem Abend wurde ich noch nie überredet, doch was zu trinken. Ein Freund von früher hat mir einfach eine Weinschorle bestellt und hingestellt. Ich hab gesagt, ich trink das nicht.“ So doof, dass man bei diesem Thema in Rechtfertigungszwang kommt — und es noch nicht mal dann respektiert wird. Eigentlich ein Fall für „Geärgert“
Gelacht IV als K eine Geschichte vom letzten Tag des Surfcamps erzählt: „Der Lehrer meinte, heute koche ich euch zum Abschluss meine Bolo, die kann ich gut, die schmeckt top! Erst macht er Zwiebeln und Karotten in den Topf, dann das Hackfleisch und dann schüttet er eine ganze Flasche Rotwein rein.“ „Eine ganze Flasche??“ „Ja, eine ganze Flasche. “ „Und das hast du gegessen?“ (Ich erinnere an Ks generelle Null-Promille-Toleranz; er hat noch nie einen Schluck Alkohol getrunken.) „Ja, war gut! Der Alkohol ist komplett verkocht.“ „Ahaaa.“ „Am Ende meinte der Lehrer, die Soße sei ihm heute nicht so gut gelungen wie sonst.“ Hahaha, ob es vielleicht an dem Liter Roten lag?
Gelacht V als ich K einen Snap ausm Auto schicke, kassiere ich eine Rüge. Gibt gar keinen Grund — ich stand an der Ampel, heyy
Gefreut I über Ps Bastelambitionen. Spät abends schickt sie aus Heidelberg ein Foto in die Gruppe. Bildunterschrift: „Was man nicht alles für den Unterricht macht haha.“ Zu sehen ist ein gelber Briefkasten aus Pappe. Omi (Lehrerin i.R.) fragt: „Was ist denn das Nettes?“ P: „Wir haben gerade Thema Brief und dafür sollte ich einen Briefkasten vorbereiten.“ Omi: „Ja, als Lehrerin muss man gute Ideen haben.“ P: „Meine vierte Klasse schreibt an die Parallelklasse. Und hinterher muss ich die Briefe korrigieren.“ Wie süß. Das hätte mir so viel Spaß gemacht als Kind. Ich schreibe heute noch gerne Briefe. Als ich P damals von Zeit zu Zeit ein paar Zeilen per Luftpost nach Amerika schickte, mailte mir ihre Gastmutter, dass sie das so toll fände. Sie nannte es: „Such a lost art“
Gefreut II über das neue Jugendwort 2025. Kann ich bestätigen — das hör ich hier 24/7. Das crazy
Gefreut III dass L scheinbar auch Abloh-Fan ist, hehe
Geärgert I dass das „Zeit Magazin MANN“ so schwer zu bekommen ist. Ich klappere zwei verschiedene Zeitschriftenhandel ab und bei keinem gibt es das Magazin (fast ein Cinnamon-Rolls-Déjà-vu). Die Dame im Laden meint auf meine Frage, ob sie das Magazin führen: „Das hab ich ja noch nie gehört!?! Versuchen Sie es mal am Bahnhof.“ Hm, da wollte ich mal die „New York Times“ holen und es gab nur die „Financial Times“ (in Garmisch dagegen am Bahnhof lag die „New York Times“ im Regal! Das kleine Garmisch ist besser sortiert als das fast 11-mal größere Karlsruhe). Der Bahnhofsbuchhandel hat diesmal aber nicht enttäuscht. Dort erfahre ich, dass das Magazin nur zwei Mal im Jahr erscheint. Schönes Heft! Witzig, in der Strecke mit der „Hommage an klassische Jacken- und Mantelmodelle“ finde ich mich sehr wieder — die sind ja wohl unisex. Sechs von acht genannten (Parka, Bikerjacke, Collegejacke, Bomberjacke, Arbeiterjacke, Dufflecoat, Fliegerjacke, Cabanjacke) hängen (oder hingen) in meinem Schrank, haha
Geärgert II über ein Paket, das mich prüfen wollte. Ich liefere es morgens in der Packstation ein und dann liegt es mittags in einer Filiale in Karlsruhe abholbereit!? Hat sich aber alles geregelt und die Reise konnte fortgesetzt werden. So was hatte ich noch nie!
Gestaunt I Mama erzählt, dass ihre Verwandtschaft aus den Niederlanden sich gemeldet hat. Die Niederländer hätten sich gewünscht, dass sie sich öfter getroffen hätten in all den Jahren, die nun verflogen sind. Mama hat bei Utrecht drei Cousinen in ähnlichem Alter wie sie, von denen unlängst eine verstorben ist. Ich glaube ja, dass man im Alter vieles bereut, was man nicht getan hat. Also eher die versäumten Sachen als die Fehler, die man gemacht hat. Als ich P davon erzähle, meint sie: „Sag ich doch immer!“ und dann schickt sie mir einen Spruch*. „Den hab ich auch in der Schule auf meinen Steckbrief fürs Lehrerzimmer geschrieben.“
Gestaunt II ich bin gerade hinten im Zimmer als es klingelt. „K, gehst du mal bitte?“ K öffnet die Tür. Ich höre auf halbem Ohr: „Hallo, ich bin der Nachbar von oben, ich fahre morgen in Urlaub und habe noch diese Sachen. Ich dachte, die könnt ihr vielleicht gebrauchen.“ „Oh, danke!“ Als ich zu K vor komme, hat er Rote Bete, Petersilie und Frühlingszwiebeln in der Hand. K: „Wie korrekt von ihm!!“ (das Ergebnis einer Komponente folgt morgen)
Gewundert I dass es tatsächlich Vans zu kaufen gibt, die Used-Optik haben (sogar mit Jaffa-Tape). Ich weiß noch, wie ich mit 18 meine brandneuen Chucks mit Nagelfeile und Schere bearbeitet habe, damit sie „alt“aussehen. Ich bin mit denen auch als erstes durch Matsch gelatscht, no joke. Heute können die Sneaker nicht clean genug sein. Dachte ich
Gewundert II P war mit ihrer Freundin im Club. Ich frage, ob da auch Leute in meinem Alter sind. „Ja schon. Da war so ein älteres Päärchen, das ist voll abgegangen auf der Tanzfläche. M und ich haben bisschen gelacht. Da kam der Mann her und meinte zu mir 'Ihr dürft ruhig lachen, aber ich möchte euch mal in 40 Jahren sehen.' Erzählt er mir einfach, dass er 60 ist.“ Oh, dann kann ich da ja auch mal hin
Gelernt bisher konnte ich den Werken, die ich von Yayoi Kusama gesehen hatte ehrlich gesagt nicht soo viel abgewinnen. Hier in Karlsruhe hängen gerade gefühlt an allen Litfasssäulen Plakate über ihre Ausstellung in der Fondation Beyeler. Als ich einen Bericht in der Kulturzeit über die Künstlerin gesehen hatte, hat sich meine Meinung zu ihren Werken komplett geändert. Ich lerne, dass Yayoi Kusama unter Halluzinationen leidet: „Eines morgens wachte ich auf. Ich ging zum Fenster, sah ein Netz davor und berührte es, da sprang das Netz auf mich über und bedeckte meinen ganzen Körper.“ Das Malen wurde zu einer aus der Not geborenen Leidenschaft. Ihre „Netze der Unendlichkeit“ haben Yayoi Kusama berühmt gemacht (ihre teuerste Arbeit kostet über 10 Mio. Dollar). Kusamas Werke zeigen, was sie vor ihrem inneren Auge sieht. Die 96-Jährige lebt seit fast 50 Jahren freiwillig in einer Psychiatrie in Tokio — sie hat sich 1977 selbst einweisen lassen. In direkter Nähe der Psychiatrie hat sie ein Atelier. Da wurde mir wieder klar, dass man nicht vorschnell urteilen oder bewerten sollte, wenn man Hintergründe nicht kennt. Das ist ja bei allen Dingen im Leben so, nicht nur in der Kunst
Gekauft Typo-Kunst. Die Fragmentierung der Worte offenbart mir erstmals, dass in „Liebe“ ja das englische Wort „Lie“ drin steckt, und in „massiv“ „ass“ (mein Kopf ergänzt außerdem noch „vibe“). Ich mag so Wortspielereien und Doppeldeutigkeiten. Keine Ahnung, ob der Künstler (Theo Altenberg) sich das so gedacht hat, aber ich lese es so... (Edit: erst einige Tage, nachdem ich das Bild gekauft hatte, lese ich die Beschreibung dazu. Meine Deutung deckt sich mit der Absicht des Künstlers. Krasssss)

Schönes Wochenende!

*
„Twenty years from now you will be more disappointed by the things that 
you didn’t do than by the ones you did do.“
Marc Twain