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Samstag, 14. September 2024

Blick zurück

Gesehen einen interessanten Dokumentarfilm über den Palast der Republik oder besser gesagt über einen der Hausmeister, die dort 1990 nach der Schließung des Palasts noch arbeiteten und alles auf- und leerräumten (ich hätte mir das ganze Briefpapier gesichert): „Der Hausmeister und sein Palast — ein Berliner Schicksal“. Wie er am Ende des Films sagt, dass man den Palast als Kulturstätte hätte erhalten müssen. Finde ich auch, s. a. Gelesen
Gehört ganz viel Italo Disco in der gleichnamigen Doku in der arte Mediathek und ganz viele Flashbacks gehabt. Mochte diese Musik wirklich gerne früher und war auch genau zu dieser Zeit sehr oft in Italien. Interessant, was deutsche DJs und Produzenten zur Entstehung dieser Musikrichtung zu sagen wissen, wie z.B. DJ Hell und Mathias Modica aus München (mit letzterem gibt es ein nettes kurzes Interview auf München Mit Vergnügen, guter Typ. Gleich die erste Antwort finde ich voll witzig)
Getan mit K in der Abenddämmerung herumgecruist, vorbei am großen M, zum Fahren üben 
Gelesen in „Kairos“ von Jenny Erpenbeck (mehr dazu auf der The Booker Prizes Seite). Und weil darin der Palast der Republik vorkommt, hab ich gleich noch ein Buch über dieses Gebäude bestellt. Ich wusste nicht, dass ein Teil des abgetragenen Stahls des PdR an VW verkauft und in den den Motoren des Golf IV verarbeitet wurde. Den anderen Teil verschiffte man nach Dubai und integrierte ihn in die Konstruktion des Burj Khalifa! Krass... Jedenfalls erinnere ich mich, wie ich 2007 eine Bootsfahrt auf der Spree machte und der Rückbau dieses Wahnsinnsgebäudes gerade in vollem Gange war. Das hab ich sehr bedauert. Anscheinend nicht nur ich. Neulich in der 3sat-Kulturzeit kamen Kulturschaffende zu Wort, die auch meinten, den PdR hätte man erhalten müssen als Zeitdokument und als einen neuen Ort für Kunst und Kultur
Getrunken aus der alten Ludwig-Tasse, die ich aus Jux vor fast 30 Jahren mal in Garmisch gekauft hatte. Nicht, dass es hier einen Ludwig gäbe. P hat sie im Urlaub im Badschrank aufgespürt und ich hab sie nach Baden exportiert
Gegessen Churros — von Burger King! Wusste gar nicht, dass es das dort gibt; war ein Tipp von L. Und sofort hab ich mich in Kindheitsurlaube in Spanien zurückversetzt gefühlt. Wie ein Essen das schaffen kann...
Gefreut I über Fotos aus Rimini von L und dass sie sich getraut hat, im offenen Meer vom Boot zu springen
Gefreut II über ein Foto, von dem ich wirklich keine Ahnung habe, wie es zustande kam. Ich will gerade Fotos vom Palastbuch machen und irgendwie komme ich auf den Auslöser und dann ist da plötzlich in meinem Archiv dieses Bild mit dem rosanen, verschwommenen Kreis. Aber da war in dem Moment gar nichts Rosanes vor meiner Linse oder so. Ein echtes Rätsel-Foto
Geärgert dass meine Augen so schlecht sind. Weil K einen Auftrag für mich hat: „Du hattest mir doch mal so ein blaues Armband gemacht aus Perlen. Kannst du mir wieder so eins machen?“ Ich war ganz perplex. Ich hab’s hingekriegt, aber meine Augen haben geflucht. Diese ultra-kleinen Perlen... Am selben Abend schlang er sich das Teil ums Handgelenk und hat es seither nicht mehr abgelegt
Gelacht I als K sturmfrei hat und er einen Kollegen aus seiner Klasse empfängt und der unsere Wohnung in Augenschein nimmt und dann fallen lässt: „Sehr aesthetic.“ Wie süß
Gelacht II über ein nices Klingelschild, das mein Bruderherz in die Familiengruppe stellte
Gelacht III K erzählt, dass er neulich einen Jungen von der arabischen Familie aus dem Stockwerk unter uns vor der Eingangstür getroffen hat: „Wir haben uns dann eine halbe Stunde unterhalten. Er erzählte, dass er im Dezember in London Verwandte besucht hat. Und ich so: Ach was, ich war auch im Dezember in London! Und er fragte sich, wie es sein kann, dass wir seit Jahren im gleichen Haus wohnen — und jetzt erst unsere Namen erfahren?“ K meinte ganz selbstkritisch, das sei aber irgendwie typisch deutsch (I). Also, dass sich viele scheuen, auf andere zuzugehen — vor allem, wenn diese aus einem anderen Kulturkreis stammen — statt einfach mal zu reden (im Grunde das, was unter „Gewünscht“ steht). Am Ende ihrer Unterhaltung haben sie sich für den Bolzplatz verabredet
Gelacht IV über begriffliche Feinheiten, was die Beschaffenheit meines Haars betrifft. K sitzt neben mir und mustert mich: „Ich wusste gar nicht, dass du Curls hast.“ Ich: „Das kommt, wenn ich meine Haare an der Luft trocknen lasse“ (da war es noch heiß draußen — gerade kaum vorstellbar). Ich erzähle etwas später L von Ks Kommentar und sie stellt klar: „Das sind doch keine Curls!! Das sind Waves.“ Ahaa
Gelacht V über das Deutschsein (II) von Phi (Abflug war um 11.50 Uhr, am Flughafen war sie um kurz vor 8.00 Uhr)
Gelernt einen neuen Drink (von P aus den USA). Ich stelle es mir so lustig vor beim Bestellen: „Für mich einen Arnold Palmer, bitte.“
Gewundert wie dermaßen dunkel L nach einer Woche Rimini zurück kam. Sie gab mir richtige Thomas-Anders-Vibes (ungefähr wie hier, aber ohne Nora-Kette, haha). Selbst K meinte: „Junge, wie braun bist du??“ oder ihre Freundin: „Bist du jetzt Light Skin oder was?“ Ich frage mich, wie sie dann erst nach zwei oder drei Wochen Urlaub aussehen würde. Lustig, denn das gleiche fragte sie mich dann auch. Und ich vermutete: „Irgendwann hat man wahrscheinlich ein bestimmtes Braun-Level erreicht und wird dann nicht mehr dunkler.“ Die wirklich wichtigen Fragen...
Gewünscht I das gleiche wie Ali Mitgutsch (dieses Zitat hab ich auf Instagram auf Bayern2 entdeckt): „Ich wünsche mir einfach eine ganz intensive offene Menschlichkeit der Leute untereinander, dass man aufeinander zugeht und miteinander spricht und miteinander feiert und miteinander weint.“ Ali Mitgutsch wäre im August 89 Jahre alt geworden und ich habe seine Wimmelbilderbücher geliebt
Gewünscht II eine Franz-Auffrischung. Ks neuer Mannschaftskollege spricht ausschließlich Französisch, auch kein Englisch und noch kein Deutsch. K hat in der Kabine all seine rudimentären Grundschul-Französisch-Kenntnisse zusammengekratzt und zwei, drei Sätze mit dem Neuen gewechselt: „Comment tu t’appelles?“ und „Je m’appelle K“ und „Comment ça va, mon frère?“ Bruder, wie süß. Ich hatte die Idee, dass er den Kollegen mal einlädt. Weil K meinte, er sei „voll korrekt“. Und dann hätten wir ja alle was davon — oder wie K schreiben würde: „W“. Das steht für Win; also in diesem Falle wäre das ein Win Win. Für mich nämlich auch — ich liebe diese Sprache
Gekauft allerlei Dinge, die mir L auf die Einkaufsliste geschrieben hat: Avocado, Eiweißtoast („falls es das nicht gibt, nimm Vollkorntoast“), Kokosraspeln, Mandelmilch, Erdnusssoße, Eiweißeiskaffeepulver. K dagegen hat nur einen Wunsch: Knusperflocken. Hehe

Schönes Wochenende!




















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